(2018-05-09) Der Patriot - "Jesus ist immer bei euch"

Der Chor Masithi präsentierte Gospels und Spirituals aus über 80 Jahren2018 05 09 Der Patriot Gospelkonzert 69d82ff0 aab7 4c97 8e40 15469a53fd65

LIPPERBRUCH „Masithi, amen siya kudumisa“ singen die Sängerinnen und Sänger, die nach und nach den Altarraum füllen. „Kommt, lasst uns singen und loben den Herrn“: Es ist der dem Lipperbrucher Chor Masithi namensgebende südafrikanische Gospel, mit dem die frohlockenden Akteure am Sonntagnachmittag in der — trotz des sommerlichen Wetters gut gefüllten — Christophoruskirche gleich den Funken überspringen lassen.

Was kommt, sind Gospels und Spirituals aus über 80 Jahren, die ihren Ursprung auf der ganzen Welt haben. „Bei allen Reisen um die Welt gilt: Jesus ist immer bei euch“, kündigt Chorleiter Heinz Jürgen Goertz den nächsten Titel an. „He is always close to you“, singt der Chor, der sich in harmonisch sehr gefälligen Arrangements bewegt, die in ihrer Mehrstimmigkeit sehr berührend sind. Manchmal jedoch wollen die Stimmen nicht immer den Ton halten, was aber angesichts der munter stimmenden Präsentation und eines angepassten Gesamtklangs schnell untergeht.

Unterstützt wird der Chor durch die Band mit Andreas Goertz am Keyboard und Saxophon und Sebastian Goertz an den Percussions. Andreas Holle und Nicole Kowalski treten an Gitarre und im Gesang solistisch hervor sowie auch Heidi Deutschendorfer und Hildegard Goertz.

Vor allem Andreas Goertz ist es, der sich als Jazzer beweist und mit seinen anmutigen koloraturreichen Improvisationen den Stücken Soul verleiht. So etwa legt er auf Billy Joels Liebeslied „Just the way you are“ ein gefühlvolles Solo hin, mit dem er dem „weißen Soul“ eine Stimme gibt und Zeit zum Träumen lässt. Auch der Chor ist ganz bei der Sache, wenn er singt: „Walking in the light of God“. Mit munteren Bässen und stützenden Tenören, einem hellen Sopran und beweglichem Alt zeigt sich ein singfreudiges Ensemble.

Inhaltlich gibt sich das Repertoire ganz „up to date“. Angestimmt werden Gospels des dänischen „Gospel-Gotts“ Hans Christian Jochimsen und des Schweden Joakim Arenius, der „Dein Wille geschehe“ nach dem Tod einer an Krebs erkrankten jungen Sängerin geschrieben hat. Hier ist Einkehr angesagt, tiefe Bewegtheit sowohl im Publikum als auch den Akteuren. Die Komposition berührt, spiegelt sie doch ein Klangbild zwischen Wut und Demut gleichermaßen wider.

50 Jahre nach dem Tod von Martin Luther King widmet sich Masithi auch den hoffnungsvollen Spirituals der afroamerikanischen Bewegung wie „Go Down Moses“ und „We Shall Overcome“. Da braucht der Chorleiter nicht lange zu bitten. Das Publikum steht auf, winkt mit den Armen und gibt sich die Hände. rio

 

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